Im April 2016 ging es in die nächste Runde: Bis Juli werden Schülerinnen und Schüler von 70 deutschen und chilenischen Schulen erneut den an ihren heimischen Stränden angespülten Müll sammeln, klassifizieren und mit wissenschaftlichen Methoden untersuchen.
Ziel des Projektes, das federführend vom ozean:labor der Kieler Forschungswerkstatt und der chilenischen Universität Catolica de la Norte in Coquimbo durchgeführt wird, ist es, Schülerinnen und Schüler aktiv an aktueller Forschung zum Thema Plastikmüll zu beteiligen, ihr Bewusstsein für den kritischen Umgang mit Plastikprodukten zu schärfen und einen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu leisten. Darüber hinaus lernen sie interkulturellen Austausch durch die Zusammenarbeit mit chilenischen Schülerinnen und Schülern. Bereits seit 2008 wird das Citizen Science-Projekt „Centificos de la basura“ unter der Leitung des Meeresbiologen Prof. Martin Thiel in Chile durchgeführt und nun in Kooperation mit deutschen Schülergruppen weitergeführt.
Der weltweit wachsende Konsum hat bereits in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt, dass eine steigende Menge an Müll nicht nur küstennahe Ökosysteme nachhaltig schädigt. Mittlerweile findet man jede Art von Müll in den Ozeanen weit entfernt von Land - ob schwimmend auf der Wasseroberfläche, treibend in der Wassersäule oder abgelagert am Meeresboden. Drei Viertel davon besteht aus Plastik und wird damit nur schwer oder gar nicht im Meer abgebaut. Die in den Medien präsentierten Bilder von verschmutzten Stränden und in Netzen gefangener Tiere sorgen immer wieder für große Besorgnis und Empörung bei den Bürgern. Vielerorts werden Strandreinigungsaktionen ins Leben gerufen, an denen sich Freiwillige, darunter auch Schülerinnen und Schüler, beteiligen. Jedoch ist dies nur ein kleiner Beitrag zur Reduzierung des Müllproblems.
Im Citizen Science Projekt „Dem Plastikmüll auf der Spur“ setzen sich die jungen Forscherinnen und Forscher mit einer Vielzahl an Fragestellungen auseinander. Wo an deutschen und chilenischen Küsten befinden sich die größten Plastikmüllvorkommen? Aus welchen Gegenständen besteht der Plastikmüll? Und woher kommt dieser Müll?
Diese und weitere Fragen werden im dem internationalen Netzwerk zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beantwortet. Probennehmen am Strand, das Präsentieren von Ergebnissen und Kommunizieren in internationalen Teams bilden im Laufe des Projektes wichtige Lerngelegenheiten für die Schülerinnen und Schüler. Die in Deutschland und Chile gewonnenen Daten werden auf der Webseite www.save-ocean.org hochgeladen und miteinander verglichen. Das Projekt endet mit einer von den Lerngruppen durchgeführten Präsentation für die Öffentlichkeit.
Unter dem Begriff Citizen Science werden Projekte zusammengefasst, bei denen Bürgerinnen und Bürger an aktueller Wissenschaft partizipieren. Bei dem Projekt „Dem Plastikmüll auf der Spur“ handelt es sich bei den Partizipierenden um Schülerinnen und Schüler sowie die betreuenden Lehrkräfte. Finanzielle und materielle Unterstützung für das Projekt kommt vom Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, der Lighthouse Foundation, dem Leipniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN), der Kieler Forschungswerkstatt sowie dem Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein. Von chilenischer Seite wird es von der Universidad Catolica del Norte, dem Center for Advanced Studies in Arid Systems (CEAZA) und der chilenischen Wissenschaftsgemeinschaft (Explora-Conicyt) gefördert.
Links
www.save-ocean.org das Citizen-Science-Projekt „Dem Plastikmüll auf der Spur“
www.forschungs-werkstatt.de die Kieler Forschungswerkstatt
www.cientificosdelabasura.cl das chilenische Citizen Science-Projekt „Centificos de la basura"
Haben Sie Interesse, mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf Spurensuche nach Plastik an deutschen Küstenabschnitten zu gehen und sich gemeinsam mit chilenischen Partnern an einem internationalen Forschungsprojekt zu beteiligen, dann melden Sie sich per Mail unter info@forschungs-werkstatt.de für das Citizen Science-Projekt an.
Ansprechpartnerinnen für das Projekt im ozean:labor der Kieler Forschungswerkstatt sind:
Katrin Kruse
kkruse@ipn.uni-kiel.de
0431 880-5914 (Mi. und Do.)
Dr. Katrin Knickmeier
kknickmeier@uv.uni-kiel.de
0431 880-5914
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