16. Juli 2013 Mit Barium-Isotopen in die Vergangenheit schauen



Alexander-von-Humboldt-Stiftung fördert Forschungsaufenthalt von Dr. Zhimian Cao am GEOMAR

Neue Wege in der Forschung einzuschlagen ist riskant. Schließlich kann ein unbekannter Weg auch in eine Sackgasse führen. Dr. Zhimian Cao von der Universität Xiamen (Provinz Fujian, China) will trotzdem abseits ausgetretener Pfade nach neuen Möglichkeiten suchen, vergangene Umweltbedingungen im Ozean zu rekonstruieren. Dafür ist er jetzt ausgestattet mit einem Postdoc-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für zwei Jahre ans GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gekommen.

 

Der neue Weg, den der 31-Jährige Chemische Ozeanograph zusammen mit der Arbeitsgruppe von von Professor Martin Frank am GEOMAR erkunden wird, besteht aus der Messung von Barium-Isotopen-Verhältnissen. „Wir wollen herausfinden, ob wir mit ihnen zum Beispiel die biologische Produktivität in den oberen Wasserschichten der Ozeane über Jahrmillionen zurückzuverfolgen können“, erklärt Dr. Cao. „Die Untersuchung von Barium-Isotopen ist sehr kompliziert. Als Indikator für Klima- oder Umweltrekonstruktionen werden sie bisher praktisch nicht genutzt“, ergänzt sein Gastgeber Professor Frank. Das GEOMAR sei für diese Art von Projekt ein idealer Standort, betont der Humboldt-Stipendiat aus China: „Hier gibt es alle Analyse-Möglichkeiten, die ich benötige. Und hier arbeiten viele erfahrene Isotopen-Spezialisten, mit denen ich mich austauschen kann.“

Dabei kann Dr. Cao auf bereits bestehende Kontakte und Erfahrungen zurückgreifen. Schon im Rahmen seiner Doktorarbeit war er von 2010 bis 2011 für ein Jahr in Kiel. Labore und viele Kolleginnen und Kollegen sind ihm also schon vertraut. Damals hat Dr. Cao sich unter anderem mit der Messung von Silizium-Isotopen-Verhältnissen an Diatomeen und Wasserproben des Südchinesischen Meeres beschäftigt und unter anderem ein Paper zusammen mit den Kieler Kollegen zu diesem Thema veröffentlicht. „Schon damals ist uns aufgefallen, wie engagiert Dr. Cao seine Arbeiten angegangen ist und wie gut er sich gleichzeitig in unser Team integriert hat,“ erinnert sich Professor Frank.

Deshalb hat er auch nach einer Möglichkeit gesucht, Dr. Cao nach dem Abschluss seiner Promotion eine Rückkehr nach Kiel zu ermöglichen. „Auch im chinesischen Wissenschaftssystem sind Auslandserfahrungen als Postdoc gern gesehen. Ein Stipendium der Humboldt-Stiftung ist dafür natürlich ideal“, sagt Professor Frank. Die Bewerbung war allerdings nicht einfach. „Diese Stipendien sind weltweit sehr begehrt, nur eine kleiner Anteil der Bewerber erhält wirklich die Förderung“, betont Dr. Cao. Doch offensichtlich haben seine bisherigen Arbeiten und die neuen Projektideen das Auswahlgremium überzeugt.

Auch wenn Dr. Cao Kiel schon von seinem ersten Aufenthalt kennt, die jetzige Situation ist trotzdem neu für ihn. Denn für den zweijährigen Forschungsaufenthalt hat er auch seine Frau und seinen ein Jahr alten Sohn mitgebracht. Neben der Arbeit werden in den kommenden Jahren wohl auch Ausflüge in die Region und in ganz Deutschland auf dem Programm stehen. Das, was Zhimian Cao bei seinem ersten Aufenthalt am meisten in Kiel beeindruckt hat, kann er jedoch bei richtigem Wetter auch von seiner derzeitigen Wohnung und vom Arbeitsplatz aus sehen: „So einen blauen Himmel wie in Kiel gibt es in Xiamen nicht. Dort ist die Luft immer so feucht, dass es eigentlich einen andauernden Dunstschleier gibt“, erzählt der chinesische Forscher.

Links:

www.humboldt-foundation.de Alexander von Humboldt-Stiftung
www.geomar.de GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Kontakt:

Prof. Dr. Martin Frank, mfrank@geomar.de
Dr. Andreas Villwock (Kommunikation und Medien), Tel.: 0431 600-2802, avillwock@geomar.de