Das interaktive Poster besteht aus einem 55 Zoll großen Monitor, der auf Fingerbewegungen reagiert und auf dem wissenschaftliche Inhalte mit aufwändigen Grafiken, Filmsequenzen und Animationen dargestellt werden. Bei der weltweit größten Fachtagung über sogenannte submarine Hangrutschungen vom 23. bis 25. September in Kiel feiert die Technologie Premiere. Organisiert wird die Veranstaltung vom Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ und dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
Grund für die aufwändige Entwicklung von Tom Duscher, Professor für interaktives Informationsdesign und digitale Medien an der Muthesius Kunsthochschule, und des Informationsdesigners Konrad Polzer war die Erkenntnis, dass herkömmliche wissenschaftliche Poster meist ähnlich komplex sind wie die Themen, die sie darstellen. Oft sind die beschriebenen Prozesse und komplizierten Grafiken für Außenstehende kaum verständlich. „Ziel des digitalen Posters ist eine nachvollziehbare Art der Darstellung komplexer wissenschaftlicher Inhalte“, sagt Tom Duscher, Experte der Muthesius Kunsthochschule für wissenschaftliche Visualisierung. „Ermöglicht wird das vor allem durch ein klares Bedienkonzept und inhaltliche Strukturierung. Damit bestimmt der Benutzer selbst die von ihm gewünschte Informationstiefe – je nach wissenschaftlicher Vorbildung.“
Das Wissenschaftsposter erhielt zudem eine futuristische Optik, interaktive Elemente und animierte Infografiken. „Wissenschaftliche Themen lassen sich durch diese Darstellungsform leichtverständlicher darstellen“, sagt Informationsdesigner Konrad Polzer. „Außerdem kann das digitale Poster auch außerhalb der Wissenschaft eingesetzt werden, beispielsweise in Ausstellungen und im Schulunterricht. Und Spaß macht es zudem.“
Thema des ersten Posters ist die Storegga-Erdrutschung, die durch Frank Schätzings Roman „Der Schwarm“ auch außerhalb der Wissenschaft Bekanntheit erlangte: Vor der Küste Norwegens hatte vor rund 8.000 Jahren ein Erdrutsch von der Größe Islands einen Tsunami ausgelöst und weite Teile Nordeuropas zerstört. Das digitale Poster vermittelt leicht verständlich die Ursachen, Mechanismen und Auswirkungen solcher Rutschungen und erklärt typische Situationen, die Hangrutschungen unter Wasser auslösen können.
Derartige Hangrutschungen gehören bis heute zu den am meisten unterschätzten Naturgefahren und sind kaum erforscht. „Mit dem interaktiven Poster wollen wir die Prozesse hinter größeren Hangrutschungen erklären und die wichtigsten Faktoren darstellen, die zu instabilen Hängen und damit zu Erdrutschungen führen,“ sagt Dr. David Völker, Geologe am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
Für das Poster haben Wissenschaftler und Designer den nicht unwahrscheinlichen Fall dargestellt, dass sich die Storegga-Rutschung in ähnlicher Weise wiederholt: Ein Hang am Kontinentalsockel vor Spitzbergen (Svalbard) könnte in die Tiefe stürzen und einen ähnlichen Tsunami wie vor rund 8.000 Jahren auslösen. „Das digitale Poster hilft uns, die vergangenen Ereignisse zu verstehen, um daraus Prognosen für zukünftige Geschehnisse abzuleiten. Obwohl in Svalbard ähnliche Bedingungen wie einst vor Zentralnorwegen herrschen, gehört der Hang zu den wenigen, der bis heute noch nicht abgerutscht ist“, erklärt Völker.
Links
www.ozean-der-zukunft.de
www.muthesius.de
www.geomar.de
Film "Next Generation Scientific Poster", zeigt Funktionsweise des interaktiven Posters
Kontakt
Tom Duscher, Muthesius Kunsthochschule (Zentrum für Medien), Tel.: 0431-5198478
td@muthesius.de
Konrad Polzer, Informationsdesign, Tel.: 0431-53011140
info@konradpolzer.de
David Völker, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, Tel.: 0431-600-2561
dvoelker@geomar.de
Friederike Balzereit, Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ (Öffentlichkeitsarbeit), Tel.: 0431-880-3032
fbalzereit@uv.uni-kiel.de
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Presse-Material
Muthesius-Designer entwickeln neue Formate in der Wissenschaftskommunikation. Screens des interaktiven Posters.
Foto: Konrad Polzer
Muthesius-Designer entwickeln neue Formate in der Wissenschaftskommunikation. Screens des interaktiven Posters.
Foto: Konrad Polzer