Ein internationales Team unter Leitung von Forschenden der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Kieler Exzellenzclusters "Future Ocean" hat nun mit dem „stable isotope fingerprinting" eine neue Methode entwickelt, um Proteinquellen von Lachsen mit hoher Genauigkeit zu identifizieren. Diese lässt Rückschlüsse auf Herkunft und Ernährung von einzelnen Fischen zu. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der internationalen Fachzeitschrift Food Chemistry veröffentlicht.
In den vergangenen Jahren haben sich die Futteranteile in der Fischzucht von nur einer Proteinquelle, dem Fischmehl, und nur einer Lipidquelle, dem Fischöl, zu mehreren Dutzend Bestandteilen aus Soja, Insekten, Makroalgen, Muscheln und Hefe gewandelt. Zum Beispiel erhalten seit 2015 konventionell gezüchtete Atlantische Lachse (Salmo salar L.) nur zu 20% Nahrung aus dem Meer. Vor rund vierzig Jahren lag der Anteil noch bei 90%. Diese Diversifizierung an Futtermitteln beim Atlantischen Lachs hat dazu beigetragen, Produktionskosten zu senken und den Druck auf die Wildbestände zumindest teilweise zu verringern. Dabei fehlten bisher aber entsprechende Analyseverfahren, die Rückschlüsse auf die gesamte Nahrungsmittelkette und die Herkunft von Lachsen in Aquakultur zulassen. Erstmals ist es nun Forschenden der Uni Kiel und des Exzellenzclusters „Future Ocean" gelungen, eine neue, wirksame Methode der Authentifizierbarkeit zu entwickeln. Diese wird zunehmend auch von Verbrauchern gefordert, die stärker nachhaltig produzierte Lebensmittel nachfragen und Transparenz sowie Nachvollziehbarkeit bei der Produktion wünschen.
"Unsere Methode des stable isotope fingerprinting von Aminosäuren hat mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden. Zum ersten Mal können wir die Herkunft von nach biologischen Standards gehaltenem, von konventionellem und wildem Lachs eindeutig unterscheiden", erklärt Erstautor Dr. Yiming Wang vom Leibniz-Labor für Radiometrische Datierung und Stabile Isotopenforschung an der Universität Kiel. "Wir sind auch in der Lage, Lachse, die mit alternativen Nahrungsbestandteilen wie Insektenmehl und Makroalgen gefüttert werden, von anderen zu unterscheiden", so Wang weiter. Die neue Methode wird zukünftig dazu beitragen können, dass nachhaltige Aquakulturprodukte in Übereinstimmung mit Standards wie dem EU-Umweltzeichen und anderen ökologischen Zertifizierungsprogrammen hergestellt werden. Das „isotope fingerprinting" kann weiter unterstützen, die vom Verbraucher geforderte Lebensmittelsicherheit und Produktionstransparenz sicherzustellen.
"Wir freuen uns sehr über unsere Ergebnisse", sagt Co-Autor Dr. Thomas Larsen vom Leibniz Labor für Radiometrische Datierung und Stabile Isotopenforschung an der Uni Kiel. "Unsere Methode kann sogar noch erweitert werden, um auch andere Meeresprodukte zu authentifizieren. Dies ist ein erster Schritt zur Förderung einer gesunden und umweltverträglichen Aquakultur."
Originalarbeit
Wang, Y. V., A. H. L. Wan, E.-J. Lock, N. Andersen, C. Winter-Schuh, and T. Larsen. 2018. Know your fish: A novel compound-specific isotope approach for tracing wild and farmed salmon. Food Chemistry 256:380-389.
https://doi.org/10.1016/j.foodchem.2018.02.095
Kostenfreier download der Publikation ist noch bis zum 3. Mai 2018 unter diesem Link möglich:
https://authors.elsevier.com/a/1Wj3s16Ds1e1jV
Links
https://authors.elsevier.com/a/1Wj3s16Ds1e1jV
www.futureocean.org
www.leibniz.uni-kiel.de
Kontakt
Dr. Yiming Wang, Leibniz Labor für Radiometrische Datierung und Stabile Isotopenforschung, Universität Kiel
ywang@leibniz.uni-kiel.de
Dr. Thomas Larssen, Leibniz Labor für Radiometrische Datierung und Stabile Isotopenforschung, Universität Kiel
tl@leibniz.uni-kiel.de
Friederike Balzereit, Public Relations, Cluster of Excellence „The Future Ocean", 0431-880-3032
fbalzereit@uv.uni-kiel.de
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