26. Juli 2018 Emmy Noether-Forschungsgruppe für Kieler Physiologen Marian Hu

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DFG fördert Einrichtung einer Nachwuchsforschungsgruppe an der CAU zur Untersuchung physiologischer Anpassungen an den Klimawandel

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) würdigt die herausragenden Leistungen des Meeresbiologen und Physiologen Dr. Marian Hu, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Physiologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), und finanziert die Einrichtung einer Emmy Noether-Forschungsgruppe unter Hus Leitung. Über die nächsten insgesamt sechs Jahre stehen ihm damit rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, um seine Forschung auf dem Gebiet der Physiologie mariner Organismen voranzutreiben. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen Anpassungsmechanismen wie beispielsweise die pH-Regulation, mit denen Meereslebewesen auf Umweltveränderungen reagieren. Mit der Förderzusage verschafft die DFG diesem wichtigen Forschungsgebiet eine belastbare Zukunftsperspektive am Standort Kiel. Hu erhält so die Möglichkeit, sein Forschungsvorhaben in enger Vernetzung mit dem Forschungsschwerpunkt „Kiel Marine Science" an der CAU und dem Kieler „Exzellenzcluster Ozean der Zukunft" weiterzuentwickeln.

 

„Wir gratulieren Marian Hu aus ganzem Herzen zu diesem großartigen Erfolg! Die Einrichtung einer Emmy Noether-Gruppe in der Kieler Physiologie ist nicht nur eine besondere persönliche Auszeichnung, sie zeigt auch, dass die Bemühungen der Landesuniversität um den herausragenden wissenschaftlichen Nachwuchs auf nationaler Ebene gewürdigt werden", betont Professorin Karin Schwarz, CAU-Vizepräsidentin für Forschung.

Das geplante Projekt, mit dem Marian Hu sich um die Emmy Noether-Förderung beworben hat, beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Modellsystems zur Erforschung der Auswirkungen einer sich ändernden Meeresumwelt auf die Gesundheit mariner Organismen. Am Beispiel von Seeigellarven, die Hu seit einigen Jahren untersucht und die ein gängiges Forschungsobjekt in der Entwicklungs- und Evolutionsbiologie sind, will er mit seiner neuen Arbeitsgruppe künftig die physiologischen Mechanismen charakterisieren, mit denen die Tiere insbesondere auf Änderungen des pH-Werts reagieren. „Die pH-Regulation ist von fundamentaler biologischer Bedeutung und eine der wichtigsten Stellschrauben, mit der Organismen auf geänderte Umweltbedingungen reagieren können. Insbesondere im Zusammenhang des Klimawandels und der damit verbundenen Versauerung des Meeres wird eine genaue Kenntnis solcher Anpassungsmechanismen mariner Lebewesen immer wichtiger", ordnet Hu sein Projekt in einen größeren Zusammenhang ein.

Konkret zielt die nun entstehende Emmy Noether Forschungsgruppe darauf ab, die pH-regulierenden Systeme in verschiedenen Organismen zu beschreiben und daraus ein verbessertes Verständnis der fundamentalen Prozesse der Umweltanpassung zu gewinnen. So wollen die Forschenden anhand der Seeigel-Larven zum Beispiel die Aufrechterhaltung des inneren Körpermilieus, die sogenannte Homöostase, oder den Prozess der Skelettbildung auf dem Weg der Biomineralisation in einem anthropogen beeinflussten, zunehmend sauren Meereswasser untersuchen. „Homöostase und Biomineralisation sind Schlüsselprozesse bei der Anpassung an eine immer saurer werdende Meeresumwelt. Unsere neue Gruppe ist damit inhaltlich hervorragend in die Forschungsausrichtung der angestrebten dritten Förderphase des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft" eingebettet", beschreibt Hu, wie er sich in das mögliche neue Kieler Meeresforschungskonsortium einfügen möchte.

Hus künftige Emmy Noether-Gruppe wird sich auch mit anderen wichtigen Forschungsverbünden an der CAU vernetzen: Die gastrointestinale pH-Regulation spielt auch für eine gesunde Zusammensetzung der mikrobiellen Besiedlung des menschlichen Darms eine wichtige Rolle. Ein besseres Verständnis der Auswirkungen des Säuremilieus auf die Interaktionen innerhalb des Darmmikrobioms zählt ebenfalls zu Hus geplanten Forschungsarbeiten innerhalb der Medizinischen Fakultät der CAU. Dieses Teilprojekt will Hu in enger Zusammenarbeit mit dem Sonderforschungsbereich (SFB) 1182 „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen" an der CAU umsetzen. Kernthema des SFBs ist die Erforschung des funktionalen Zusammenspiels von Körper und Mikroorganismen im Hinblick auf die Gesundheit des Wirtslebewesens.

Über das Emmy Noether-Programm:
Das Emmy Noether-Programm eröffnet besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.www.dfg.de/foerderung/programme/einzelfoerderung/emmy_noether

Weitere Informationen:
Physiologisches Institut, CAU
www.physiologie.uni-kiel.de

Kontakt:

Dr. Marian Hu
Physiologisches Institut, CAU
Tel.: 0431 880-2048
E-Mail: m.hu@physiologie.uni-kiel.de