Ozeanbeobachtungsdaten werden von der Forschung, der Wirtschaft und der Politik auf verschiedenste Arten genutzt. Da Ozeanbeobachtungsdaten überwiegend kostenfrei und öffentlich zugänglich sind und somit beispielsweise nicht auf Märkten gehandelt werden, ist es schwierig, den sozioökonomischen Wert dieser Daten monetär zu beziffern. Meine Aufgabe war es, Studien, die sich mit der sozioökonomischen Bewertung von Ozeanbeobachtungsdaten befassen, zu untersuchen. Ich habe diese Studien nach berücksichtigten Ozeanbeobachtungsdaten, Nutzungsarten, Nutzern, verwendeten Methoden zur Schätzung des sozioökonomischen Werts u.a. kategorisiert, um einen Literaturüberblick zu erstellen und Handlungsempfehlungen für die Politik abzuleiten. Die Ergebnisse werden sowohl in einem OECD Policy Paper als auch in dem Projektbericht zum OECD-Projekt „Fostering Innovation in the Ocean Economy" veröffentlicht.
Die Mitarbeit in diesem Projekt war für mich eine ausgesprochen schöne und abwechslungsreiche Erfahrung. Neben dem detaillierten Wissen zu Ozeanbeobachtungsdaten, das ich mir aneignen konnte, bekam ich durch die Zusammenarbeit vor Ort einen Einblick in die Arbeit der großen internationalen Organisationen OECD und IOC-UNESCO. Für mich als Volkswirtin war es besonders spannend, die verschiedenen Perspektiven dieser Organisationen kennen zu lernen. Das IOC-UNESCO koordiniert die weltweite Erhebung, Be- und Verarbeitung sowie Bereitstellung von Ozeanbeobachtungsdaten. Es vertritt die (natur-)wissenschaftliche Perspektive und Motivation, mit den gesammelten Ozeanbeobachtungsdaten naturwissenschaftliche Prozesse verstehen und erklären zu können. Der Wert der Ozeanbeobachtungsdaten spiegelt sich in neu gewonnenem Wissen wider. Die OECD hingegen legt den Fokus auf die ökonomischen, politischen und öffentlichen Nutzer und Nutzerinnen dieser Ozeanbeobachtungsdaten und den Wert, der, zusätzlich zum Wert für die Wissenschaft, generiert werden kann. Eine wichtige Erkenntnis für mich war, dass das Verstehen und Verknüpfen dieser beiden Ansätze Grundvoraussetzung für eine ganzheitliche Erfassung des sozioökonomischen Wertes von Ozeanbeobachtungsdaten ist.
Darüber hinaus hatte ich die Möglichkeit, an verschiedenen Seminaren zu Ozeanbeobachtungsdaten (IOC-UNESCO) und ökonomischen Fragestellungen (OECD) teilzunehmen. Ein Höhepunkt war der Besuch des 4th GEO Blue Planet Symposiums in Toulouse, auf dem die Nutzung von Ozeanbeobachtungsdaten von Stakeholdern diskutiert wurde. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort waren großartig. Bei Bedarf bekam ich kompetente Unterstützung in Form von Fachexpertise, Literaturempfehlungen oder einer tiefer gehenden Diskussion bei einem Kaffee mit Blick auf den Eiffelturm. Nicht zuletzt war es natürlich sehr schön, ein halbes Jahr in der Weltstadt Paris mit all ihren Vorzügen verbringen zu dürfen. Diese Form von interdisziplinären Kooperationsprojekten sollte aus meiner Sicht auf jeden Fall weiter gefördert werden. Nachwuchsforschende können von dieser Möglichkeit des direkten Austausches über Disziplinen hinweg nur profitieren. Ich bedanke mich ausdrücklich beim Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft", der OECD, dem IOC-UNESCO und KDM, die mir diese Erfahrung ermöglicht haben. Merci beaucoup.
Julia Hoffmann wechselte nach Projektende in das schleswig-holsteinische Finanzministerium als persönlich Referentin von Monika Heinold.
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/VI/vi_node.html
Link zum Bericht: http://www.oecd.org/futures
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