18. September 2018 Neues IfW-Working Paper zeigt: EU-Küstenstaaten erreichen kein nachhaltiges „Blaues Wachstum“



Eine neue Studie von Forschern aus dem Exzellenzcluster „Future Ocean“ zeigt fehlende Entwicklung bei der Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels 14 (SDG 14) auf.

Nachhaltiges Wachstum in allen marinen und maritimen Bereichen ist nicht nur ein erklärtes Ziel der Strategie der Europäischen Union zum „Blauen Wachstum", sondern auch fest in den so genannten Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals (SDGs), der Agenda 2030 der Vereinten Nationen verankert. Eine aktuelle Studie des IfW-Forschers und Future Ocean-Mitglieds Dr. Wilfried Rickels und seiner Kolleginnen und Kollegen vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sollte ein Warnschuss sein: Fast alle untersuchten EU-Küstenstaaten befinden sich im Jahr 2018 in einer schlechteren Situation als 2012, bezogen auf die nachhaltige Entwicklung ihrer Küstenmeere und des Ozeans. Eine überzeugende Entwicklung wurde insbesondere in der Fischerei verpasst.

 

Das Ziel der nachhaltigen Entwicklung für die Ozeane und Küsten (SDG 14) ist ein Teil der UN-Agenda 2030 und wird als wichtiger Schritt zur Erreichung eines umfassenderen blauen Wachstums betrachtet. In ihrer Studie verwendeten die Forscher insgesamt 18 Indikatoren, um die Fortschritte des SDG 14 für ausgewählte EU-Küstenstaaten an Ostsee, Nordsee und dem Atlantik seit 2012 zu messen. In ihrer Bewertung unterschieden sie zwischen dem Konzept der schwachen und starken Nachhaltigkeit, wobei von hohen bzw. niedrigen Substitutionsmöglichkeiten ausgegangen wurde. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die meisten Länder nicht das nötige umfangreiche blaue Wachstum erzielen konnten. Schweden, Spanien, Irland und insbesondere Portugal verzeichneten seit 2012 einen deutlichen Rückgang der Werte. Die einzige Ausnahme bildet Estland: Dort ist es gelungen, die Werte im Laufe der Zeit im Rahmen beider Nachhaltigkeitskonzepte zu verbessern. Die rückläufige Entwicklung auf EU-Ebene ist hauptsächlich auf die Verschlechterung der Fischereiindikatoren zurückzuführen.

Originalarbeit (in englischer Sprache):
Does the European Union Achieve Comprehensive Blue Growth? Progress of EU Coastal States in the Baltic and North Sea, and the Atlantic Ocean against Sustainable Development Goal 14,
KIEL WORKING PAPER NO. 2112 | SEPTEMBER 2018, Wilfried Rickels (IfW), Christian Weigand (IfW), Patricia Grasse (GEOMAR), Jörn Schmidt (Kiel University), Rudi Voss (Kiel University)

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