03. März 2019 Expedition in die Amundsen-See

Der Organische Geochemiker Thorsten Bauersachs von der Uni Kiel nimmt Proben aus einem Bohrkern, den die Forschenden auf ihrer aktuellen Expedition in die Amundsen-See gewonnenen haben. Foto: Masako Yamane

Kieler Wissenschaftler an internationaler Expedition zur Erforschung der Klimageschichte in Westantarktis beteiligt

Insgesamt zwei Monate sind 29 Meeresforscherinnen und Meeresforscher aus insgesamt elf Ländern, darunter auch der Organische Geochemiker und Geomikrobiologe Thorsten Bauersachs vom Institut für Geowissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), mit dem wissenschaftlichen Bohrschiff JOIDES Resolution in der Amundsen-See unterwegs. Ziel der Expedition 379 des International Ocean Discovery Program (IODP) ist es, die klimatische Entwicklung der Westantarktis über das Känozoikum, die vergangenen rund 66 Millionen Jahre, zu rekonstruieren und den Einfluss des Klimas auf die Eisentwicklung und das Ökosystem der Amundsen-See zu untersuchen. Am 20. März wird die Reise im chilenischen Punta Arenas zu Ende gehen.

 

Die Amundsen-See ist ein Randmeer an der Westküste der Antarktis, mehrere hundert Kilometer entfernt von den nächstgelegenen Forschungsstationen. Die Region gehört zu den am stärksten vom Eisrückzug betroffenen Gebieten und spielt daher für Prognosen über den zukünftigen Meeresspiegelanstieg eine wichtige Rolle. Würde die Amundsen-See völlig eisfrei sein, könnte der globale Meeresspiegel, so die Vermutungen der Wissenschaftler, um bis zu 4 Meter ansteigen. Aufschluss über den Einfluss des Klimas und die sich verändernden Ozeanströmungen auf die Vereisungsgeschichte der Westantarktis und seiner Ökosysteme sollen vor allem umfassende Analysen von Sedimentkernen liefern, die während der acht Wochen andauernden Expedition in der Amundsen-See erbohrt werden sollen.

Der Kieler Geowissenschaftler Dr. Thorsten Bauersachs widmet sich während der Reise besonders der Untersuchung von Sedimenten, die mehrere hundert Meter unter dem Meeresboden verborgen liegt. „Vor rund 50 Millionen Jahren war das globale Klima deutlich wärmer als heute und die Antarktis nahezu eisfrei. Anhand der Sedimentkerne, die wir auf der Expedition gewinnen und später im Labor genauer untersuchen werden, können wir die Klimageschichte der Westantarktis nahezu vollständig rekonstruieren", sagt Dr. Thorsten Bauersachs vom Institut für Geowissenschaften an der Uni Kiel und Mitglied im Exzellenzcluster „Future Ocean". „Die Erkenntnisse sind entscheidend, um die hochsensible Region besser verstehen zu können. Nur so können wir später eine Datengrundlage für Prognosen über die zukünftige Entwicklung des westantarktischen Eisschildes liefern und damit den globalen Meeresspiegelanstieg besser abschätzen."

Das 143 Meter lange Forschungsschiff JOIDES Resolution ist speziell für das Erbohren von Tiefseesedimenten mit bis zu mehreren Kilometern Mächtigkeit ausgerüstet und das ersten Mal in der Amundsen-See unterwegs.

Mehr über die Expedition 379 der Joides Resolution:
https://joidesresolution.org/expedition/379

Hintergrundinformationen:
Thorsten Bauersachs ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geowissenschaften an der Universität Kiel und Mitglied im Exzellenzcluster „Future Ocean". Für seine Arbeiten zu mikrobiochemischen Prozessen und deren Einfluss auf Stoffkreisläufe ist er regelmäßig auf Expeditionen unterwegs. Zu seinem Forschungsthema gehört dabei auch die Untersuchung von Cyanobakterien, die in der Ostsee regelmäßig zu sogenannten Blaualgenblüten führen.

Das International Ocean Discovery Program (IODP) ist ein internationales Programm zur Förderung von Expeditionen, mit dem Ziel die Klimageschichte zu erforschen, die in Sedimenten und Gesteinen unter dem Meeresboden aufgezeichnet ist. Die Finanzierung erfolgt durch die National Science Foundation (NSF) und ihre internationalen Partner - das Australia-New Zealand IODP Consortium (ANZIC), die brasilianische Koordination zur Verbesserung des Hochschulpersonals (CAPES), das European Consortium for Ocean Research Drilling (ECORD), das Indian Ministry of Earth Sciences (MoES), das japanische Ministerium für Bildung, Kultursport, Wissenschaft und Technologie (MEXT), das Korea Institute of Geosciences and Mineral Resources (KIGAM) und das Ministry of Science and Technology (MOST) der Volksrepublik China.

Links:
www.futureocean.org Exzellenzcluster Future Ocean
www.kms.uni-kiel.de universitärer Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS)
www.geochemie.ifg.uni-kiel.de/de/mitarbeiter/dr-thorsten-bauersachs Webseite von Dr. Thorsten Bauersachs

Kontakt:

Dr. Thorsten Bauersachs
Institut für Geowissenschaften, CAU
Tel.: 0431 880-3694
thorsten.bauersachs@ifg.uni-kiel.de

Friederike Balzereit
Öffentlichkeitsarbeit
Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft"/ Kiel Marine Science (KMS)
Tel.: 0431 880-3032
fbalzereit@uv.uni-kiel.de