04. September 2019 Automatisierte Schifffahrt, Mikroplastik und Antifouling

Die KOMPASS-Preisträger mit den Unterstützern, Juroren und Vertretern aus Politik und Wirtschaft. v.l.n.r.: Henning Kuhlmann (Geschäftsführer Becker Marine Systems – Unterstützer KOMPASS); Dr. Kai Ahrendt (Vorsitzender MCG); Dr. Lars Heepe, Dennis Sebastian Petersen, Simon Helling, Sinja Dittmann (KOMPASS Preisträger); Matthias Wiese (Maritimes Cluster Norddeutschland, Geschäftsstellenleiter S-H – Unterstützer KOMPASS); Dr. Peter Tschentscher (Erster Bürgermeister Hamburg); Dr. Bernd Buchholz (Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus S-H); im Hintergrund: Björn Ipsen (Hauptgeschäftsführer IHK Schleswig-Holstein – Unterstützer KOMPASS). Foto: Beate Zoellner

Uni Kiel stellt alle drei Preisträger des KOMPASS-Preises 2019

Gleich drei Projekte von Masterstudierenden und Doktoranden der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wurden in diesem Jahr mit dem KOMPASS-Preis 2019 für innovative, maritime und wissenschaftliche Arbeiten aus Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgte bereits Mitte August im Kieler Yachtclub im Rahmen des zehnten Maritimen Sommertreffs, einem Branchentreff für rund 400 Entscheider aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

 

Den ersten mit 3.000 Euro dotierten Platz belegte Simon Helling vom Lehrstuhl für Regelungstechnik an der Technischen Fakultät (TF). Im Rahmen seiner Masterarbeit hatte der heutige wissenschaftliche Mitarbeiter ein differenziertes Verfahren für autonom fahrende Schiffe entwickelt, mit dem automatisierte Ablege- und Anlegemanöver realisiert werden können. Dabei berücksichtigte Simon Helling bei der Ausgestaltung eines optimierungsbasierten Verfahrens besonders die Schiffsgeometrie und konnte so eine Vielzahl an Fahr- und Anlegeszenarien untersuchen. Seine Arbeiten sind vor allem für das Zukunftsprojekt CAPTin Kiel von Bedeutung, für das er zukünftig das Verfahren gemeinsam mit den Projektpartnern von Uni Kiel, FH und Industriepartnern weiterentwickeln wird. CAPTin Kiel steht für Clean Autonomous Public Transport in Kiel und beschäftigt sich mit einer neuen Verkehrsinfrastruktur, die autonome Fährverbindung zwischen West- und Ostufer mit emissionsfreiem Personennahverkehr im Kieler Stadtgebiet verbinden soll.

Wie lassen sich kleinste Plastikpartikel, so genanntes Mikroplastik, aus dem Strandanwurf aus Algen und Seegras (Treibsel) herausfiltern, sodass es in der Landwirtschaft nutzbar wird? Mit dieser Frage hatte sich Masterstudentin Sinja Dittmann am Geographischen Institut an der Uni Kiel beschäftigt und ein Separationsverfahren entwickelt, das zur Bestimmung des Mikroplastikanteils im Ostseetreibsel beiträgt. Mit dem „Treibsel – Plastik Separator" lassen sich kleinste Plastikpartikel erfassen und nahezu vollständig herauswaschen. Einmal gereinigt kann die wertvolle biologische Ressource in der ökologischen Landwirtschaft gewinnbringend eingesetzt werden, etwa für die Auflockerung des Bodens. Für ihr innovatives Verfahrens wurde Sinja Dittmann mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Die Studentin arbeitet neben ihrem Studium als Koordinatorin für das Projekt KUR – Klimaanpassung im urbanen Raum.

Auf den dritten Platz wählt die Jury aus Wirtschafts-, Wissenschafts- und Politikvertretern eine Arbeit des Doktoranden Dennis Sebastian Petersen, der gemeinsam mit Dr. Lars Heepe und Professor Stanislav Gorb aus der Arbeitsgruppe „Funktionelle Morphologie und Biomechanik" am Zoologischen Institut der Uni Kiel eine ungiftige Alternative zum Schutz von Schiffen gegen den Bewuchs von Seepocken entwickelt hat. Die neue Beschichtung, eine Folie aus Silikon, verfügt über eine pilzkopfähnliche Mikrostruktur und verhindert durch seine physikalischen Eigenschaften, dass sich Seepocken dauerhaft festsetzen können. Die Innovation ist besonders für Offshore-Unternehmen oder Werften von Bedeutung, da Organismen wie Seepocken auf lange Sicht Oberflächen schädigen können oder für einen höheren Treibstoffverbrauch durch größeren Strömungswiderstand sorgen. Konventionelle Methoden, Schiffsrümpfe gegen den unerwünschten Bewuchs zu schützen, sind häufig mit umweltschädigenden Giftstoffen verbunden.

Der Wissenschaftspreis KOMPASS wurde in diesem Jahr zum siebten Mal von der UBS Unternehmensberatung Schümann GmbH und der MCG Maritime Consulting Group ausgelobt und durch die Partner Becker Marine Systems, Maritimes Cluster Norddeutschland e.V., Geschäftsstelle Schleswig-Holstein sowie durch die IHK Schleswig-Holstein unterstützt. Der Preis richtet sich an Studierende, Lehrende und Mitarbeiter an Schleswig-Holsteins Fachhochschulen und Universitäten und prämiert innovative, wissenschaftliche marine Arbeiten mit anwendungsnahem Bezug.

Links
http://ubs-gmbh.de/kompass-2019 (Über den KOMPASS Preis)
www.control.tf.uni-kiel.de/en (Lehrstuhl für Regelungstechnik, CAU)
www.kur.uni-kiel.de/kur//startseite.html (über das Projekt KUR, Koordination durch Sinja Dittmann)
www.sgorb.zoologie.uni-kiel.de (Arbeitsgruppe Funktionelle Morphologie und Biomechanik, Zoologisches Institut, CAU)
www.kms.uni-kiel.de (Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science/KMS)

Kontakt zu den Preisträgern
Simon Helling, Lehrstuhl für Verfahrenstechnik, sh@tf.uni-kiel.de
Sinja Dittmann, Geographisches Institut, dittmann@geographie.uni-kiel.de
Dennis Petersen, Zoologisches Institut, dpetersen@zoologie.uni-kiel.de