26. März 2014 Balance zwischen Ökologie und Ökonomie



EU-Politiker informierten sich über Fischereimanagement

Eine Delegation von Mitgliedern des Fischereiausschusses des Europäischen Parlaments informierte sich am GEOMAR über aktuelle Fragen eines nachhaltigen Fischereimanagements.

 

Welche Fischarten sind bedroht? In welchen Regionen wird zu viel gefischt. Gibt es Methoden, um die natürlichen Fischbestände nachhaltig zu nutzen, und so eine sinnvolle Balance zwischen der Nutzung der Fischbestände und ihrem Schutz zu finden? Über diese und ähnlich Fragen informierten sich einige Mitglieder des Fischereiausschusses des Europäischen Parlaments unter dem Vorsitz von EU-Parlamentariarin Ulrike Rodust bei einem Besuch am GEOMAR.

Dr. Rainer Froese, Experte für nachhaltiges Fischereimanagement am GEOMAR, stellte Ergebnisse jüngster Studien vor, die die Kieler Meeresforscher gemeinsam mit Ökonomen im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten im Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft" erarbeitet haben. "Ein nachhaltiges und profitables Management von Fischbeständen, das sowohl ökonomische wie ökologische Aspekte berücksichtigt, ist möglich", so Dr. Froese. Die EU habe mit der Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik große Schritte in die richtige Richtung getätigt. Das neue Gesetz muss jetzt konsequent umgesetzt werden, um die Bestände langfristig zu sichern und eine nachhaltige Nutzung zu ermöglichen, so Froese weiter.

Dr. Jan Dierking, aus dem Bereich Evolutionsökologie Marine Fische am GEOMAR stellte Arbeiten zu den Auswirkungen von Klimaänderungen auf die Fischbestände der Ostsee vor. Weil die Ostsee für viele marine Lebewesen durch den geringen Salz- und Sauerstoffgehaltes ein grenzwertiger Lebensraum ist, rufen zusätzliche Änderungen, z.B. durch Klimaschwankungen, oft starke Reaktionen der Bestände hervor, erläuterte Dr. Dierking. Ferner sei die genetische Zusammensetzung eines Bestandes für die Fähigkeit sich an geänderte Umweltbedingungen anzupassen, von hoher Bedeutung.

Die EU-Parlamentariarin Ulrike Rodust versprach, sich auch weiterhin für die Umsetzung eine nachhaltigen Fischereimanagement in Europa einzusetzen, auch wenn dies kurzfristig zu Auflagen an die Fischerei führt, denn nur so könne man die Bestände langfristig sichern und so eine zuverlässige Nahrungsgrundlage für künftige Generationen sichern.

Der Besuch der Parlamentarier am GEOMAR, der im Rahmen eines mehrtägigen Programms in Schleswig-Holstein stand, fand mit einer Führung durch die Einrichtung seinen Abschluss.