12. September 2014 Stelle statt Stipendium



Kieler Nachwuchsforscher erfolgreich beim neuen DAAD-Förderprogramm P.R.I.M.E

Mit Dr. Jörn Thomsen und Dr. Robert Mercas gehen gleich zwei Nachwuchswissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit Unterstützung des neuen DAAD-Förderprogramms P.R.I.M.E ins Ausland. Ein Jahr dauert die Phase, in der sie internationale Erfahrungen sammeln werden. Im Anschluss werden sie weiter für sechs Monate in Kiel forschen. Das Besondere: Die beiden reisen nicht wie üblich mit einem Stipendium, sondern erhalten über den gesamten Zeitraum eine Anstellung als Postdoktoranden an der Kieler Universität.

 

Möglich wird dies über das neue Förderprogramm P.R.I.M.E – eine Initiative des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD mit Co-Finanzierung des Marie Curie-Programms der Europäischen Union. P.R.I.M.E steht für Postdoctoral Researchers International Mobility Experience und fördert Auslandserfahrungen von Nachwuchswissenschaftlern und Nachwuchswissenschaftlerinnen, die nach einem Jahr wieder an eine deutsche Hochschule zurückkehren wollen. Die beiden jungen Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität gehören zu den besten zehn Prozent, die sich unter insgesamt 344 Bewerbungen durchsetzen konnten.

Ab Mitte September wird der Biologe Dr. Jörn Thomsen in den USA am renommierten Scripps Research Institute in La Jolla, San Diego County (USA), forschen. Thomsen arbeitete bisher in der Junior-Forschergruppe „Ozeanversauerung und Ökophysiologie" am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Sein Interesse gilt besonders den Muscheln und der Frage, ob sich marine Lebewesen an die zunehmende Versauerung der Meere anpassen können. In den kommenden Monaten will er sich weiter spezialisieren und vor allem die Ausscheidungsmechanismen von Muscheln und Austern untersuchen. Dazu muss Jörn Thomsen vor allem molekularbiologische, biochemische und physiologische Techniken anwenden, die zur Untersuchung von Muscheln nur an wenigen Standorten in der Welt etabliert sind. Durch die P.R.I.M.E Förderung kann Thomsen von den Erfahrungen von Professor Martin Tresguerres vom Scripps Institute of Oceanography in San Diego profitieren. Geplant sind anschließend elektrophysiologische Untersuchungen im Labor des Kieler Mediziners Professor Markus Bleich vom physiologischen Institut an der CAU und Mitglied im Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“. Beide Professoren unterstützen das Forschungsvorhaben des Kieler Postdocs nachdrücklich. Noch sind die Ausscheidungsmechanismen von Invertebraten, also knochenlosen Organismen, wenig erforscht. Das Verständnis ihrer Stressresistenz gegenüber unterschiedlich hohen pH-Werten oder Stoffen wie Ammonium ist aber wichtig, um ihr Wachstum beispielsweise in einer versauerten Umgebung untersuchen zu können. „Die Förderung ist für mich eine einmalige Chance, in einem internationalen Umfeld zu forschen und dann meine Arbeit in Deutschland fortzusetzen“, sagt Dr. Jörn Thomsen. „Beide Institute bieten mir exzellente Arbeitsbedingungen und einen leichten Zugang zu den Organismen.“

Der zweite durch das P.R.I.M.E.-Programm geförderte Wissenschaftler, der Informatiker Dr. Robert Mercas, hat sein Auslandsjahr in Großbritannien am Londoner King’s College bereits angetreten. Mercas erforscht algorithmische und kombinatorische Eigenschaften von sequenziellen Strukturen mit Defekten. In einer modernen Gesellschaft spielen datengetriebene Technologien eine immer bedeutendere Rolle – es werden viel mehr Daten erzeugt, übertragen und verarbeitet als jemals zuvor. Bei deren Erfassung und Übertragung treten allerdings häufig Fehler oder sogenannte unbestimmte Datenpunkte auf. Mercas befasst sich in seiner Arbeit damit, wie mit solchen Defekten in großen Datenströmen effizient und sinnvoll umgegangen werden kann. Durch seinen einjährigen Aufenthalt bei Professor Maxime Crochemore am King's College London, Großbritannien, erhält er die Gelegenheit mit einer der renommiertesten Gruppen auf dem Gebiet der Stringalgorithmen zusammenzuarbeiten und seine Konzepte weiterzuentwickeln. Nach seiner Rückkehr wird er in der Arbeitsgruppe von Professor Dirk Nowotka am Institut für Informatik seine Ergebnisse und Methoden vorrangig an der Verarbeitung genetischer Daten erproben. Nowotka ist begeistert: „Das P.R.I.M.E Programm des DAAD ist ein ausgezeichnetes Werkzeug zur Förderung des internationalen wissenschaftlichen Austauschs. Mit der Entsendung exzellenter Nachwuchswissenschaftler an ausländische Einrichtungen, und besonders deren garantierter Rückkehr, stärken wir unsere internationalen Beziehungen und bieten gleichzeitig jungen Forschern hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten an der CAU."

Weitere Informationen
Über das P.R.I.M.E. – Förderprogramm:
http://bit.ly/DAAD-PRIME

Arbeitsgruppe Professor Bleich:
http://bit.ly/AG-Bleich

Arbeitsgruppe Professor Nowotka:
http://zs.uni-kiel.de

Kontakt:

Professor Markus Bleich, Physiologisches Institut / Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, Tel.: 0431 / 880 - 2961
m.bleich@physiologie.uni-kiel.de

Professor Dirk Nowotka, Institut für Informatik, Tel.: 0431 / 880 - 4199
nowotka@zs.uni-kiel.de