Die Stiftung vergibt jährlich insgesamt zwölf Stipendien an herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit innovativen Forschungsvorhaben. Ein Stipendium läuft zwei Jahre und ist mit 20.000 Euro pro Jahr dotiert. Es soll die Preisträger motivieren, beispielsweise in Laborausstattung, wissenschaftliche Unterstützung oder internationale Forschungsaufenthalte zu investieren. Aktivitäten oder zusätzliche Investitionen dieser Art sind im Rahmen eines normalen Postdoktoranden-Projektes nur schwer finanzierbar. Dr. Nina Keul konnte sich mit ihrem Projektantrag „Ozeanversauerung, der böse Zwilling der Klimaerwärmung“ unter 160 Bewerbern durchsetzen und wurde sogar als eine von nur zwei Stipendiaten ausgewählt, die von der Reinhard-Frank Stiftung unterstützt werden.
Dr. Nina Keul beschäftigt sich im Rahmen ihrer Forschung mit dem globalen Klimawandel und entwickelt neue Methoden, um den vergangenen CO2-Wert in der Atmosphäre zu rekonstruieren. Klimamodelle, die einen zukünftigen Anstieg der Temperaturen simulieren, werden mit vergangenen CO2 und Temperaturwerten abgeglichen. Um diese zu ermitteln, bedienen sich Meeresforscher mariner Kalzifizierer, zu denen auch Flügelschnecken, so genannte Pteropoden, gehören. Sie kommen überall in den Ozeanen vor, ihre Kalkschalen sind eine Art biologisches Klimaarchiv und geben Aufschluss über das Klima vergangener Zeiten. Das Gehäuse der Schnecke besteht aus Aragonit und reagiert besonders sensibel beispielsweise auf Erwärmung oder Versauerung des Ozeans. Untersuchungen an der Flügelschnecke tragen daher dazu bei, wichtige Erkenntnisse über den zukünftigen Klimawandel zu gewinnen.
„Mit den Mitteln aus dem Stipendium kann ich zusätzliche Messungen durchführen, für die mir bisher die Zeit und vor allem die Finanzen fehlten“, freut sich Dr. Nina Keul vom Institut für Geowissenschaften an der CAU. Die Forscherin hat dabei vor allem die Messung stabiler Sauerstoffisotope im Blick - eine Methode, die gut funktioniert, um Temperaturschwankungen der Vergangenheit zu rekonstruieren. Die dafür notwendigen Proben von Flügelschnecken stammen aus den Tropen, wo diese besonders zahlreich sind, aber auch aus der Arktis und Antarktis, wo der Klimawandel besonders schnell und gravierend voranschreitet.
Das Projekt von Dr. Nina Keul wird im Rahmen des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ finanziert und am Institut für Geowissenschaften an der CAU durchgeführt. Kooperationspartner sind das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und das Lamont-Doherty Earth Observatory an der Columbia Universität in New York.
Kontakt
Dr. Nina Keul, Institut für Geowissenschaften (CAU), Telefon 0431 880-3253
keul@gpi.uni-kiel.de, www.ninakeul.com
Friederike Balzereit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, Telefon 0431 880-3032
fbalzereit@uv.uni-kiel.de
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Presse-Material
Die Flügelschnecke reagiert besonders sensibel auf Erwärmung und Versauerung des Ozeans.
Foto: Silke Lischka, GEOMAR
Querschnitt durch eine Flügelschnecke. Die Messungen erfolgen mit einem speziellen Massenspektrometer.
Foto: Nina Keul, Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“