29. Juni 2015 Der Kieler Forschungskutter LITTORINA wird 40



Unverzichtbares Arbeitspferd der Kieler Forschungsflotte feiert Jubiläum

Vor 40 Jahren, am 27. Juni 1975 wurde in Kiel der Forschungskutter LITTORINA in Dienst gestellt. Bis heute ist sie unverzichtbare Arbeits- und Ausbildungsplattform für die Kieler Meeresforschung. Mit einer Feierstunde am vergangenen Samstag, 27. Juni, haben Vertreter von Forschung, Reedereien sowie jetzige und ehemalige Besatzungsmitglieder den runden Geburtstag begangen.

 

Gemeinsame Pressemitteilung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und des GEOMAR Helmholtz Zentrums für Ozeanforschung Kiel

Betreiber der LITTORINA sind das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

In den 1970er Jahren erlebte die Meeresforschung in Deutschland und speziell am Standort Kiel eine überaus positive Entwicklung. 1972 konnte das Institut für Meereskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) seinen Neubau direkt an der Kiellinie beziehen. Kurze Zeit später bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den Sonderforschungsbereich 95, der an der Kieler Universität angesiedelt war. Bis 1985 erbrachte er viele grundlegende Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen dem Meer und dem Meeresboden. Um für die Arbeit des SFB nicht regelmäßig fremde Schiffe chartern zu müssen, bewilligte die DFG den Bau eines eigenen Forschungskutters. Am 27. Juni 1975, also vor genau 40 Jahren, wurde die LITTORINA offiziell in Dienst gestellt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aktuelle und ehemalige Besatzungsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter verbundener Reedereien feierten am vergangenen Samstag das Jubiläum an Bord des Geburtstagskindes. „40 Jahre sind für ein Forschungsschiff ein beachtliches Alter. Dass die LITTORINA immer noch so zuverlässig ihren Dienst versieht, ist schon etwas Besonderes“, sagt GEOMAR-Schiffskoordinator Dr. Klas Lackschewitz.

Gebaut wurde die LITTORINA auf der Julius Dietrich Werft in Oldersum. Die Baukosten betrugen damals 3,4 Millionen DM. Der Name symbolisiert die Zusammenarbeit von Meeresbiologen und Meeresgeologen. Die Strandschnecke Littorina littorea ist eine der häufigsten Meeresschnecken. Als „Leitfossil“ war sie bereits Namensgeberin für ein frühes Entwicklungsstadium der Ostsee, das sogenannte „Littorinameer“. Es existierte etwa 8500 bis 2500 Jahre vor heute.

Nach Ablauf des Sonderforschungsbereiches wurde die LITTORINA von der Christian-Albrechts-Universität übernommen. Heute teilt die Universität sich die Personal- und Betriebskosten mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das die Einsätze der LITTORINA auch koordiniert. Die Bereederung erfolgt aktuell durch die OFFCON GmbH in Kappeln in Kooperation mit der NSB Niederelbe Schifffahrtsgemeinschaft in Buxtehude. Das Schiff ist für alle Bereiche der Meeresforschung und Probennahmen im Flachwasserbereich bis zu einer Tiefe von 500 Metern einsetzbar. Es befährt hauptsächlich Nord- und Ostsee, hat aber eine Fahrterlaubnis, die bis zu den Lofoten vor der Küste Nordnorwegens reicht.

Neben der Möglichkeit, Proben aus dem Wasser oder vom Meeresgrund zu gewinnen, war die LITTORINA von Anfang an auch als Arbeitsplattform für Forschungstaucher konzipiert. Ein Taucherraum mit Kompressor sowie ein Arbeitsschlauchboot bieten die nötige Infrastruktur an Bord. Deshalb werden die Lehrgänge und Arbeiten der Forschungstauchgruppe des Zentrums für Geowissenschaften an der CAU vorwiegend von der LITTORINA aus durchgeführt.

Neben Einsätzen der Forschungstauchern gehören unter anderem auch die monatlichen Fahrten zur Zeitserienstation Boknis Eck zum regelmäßigen Programm der LITTORINA. Am Ausgang der Eckernförder Bucht werden seit 1957 Sauerstoffgehalt, Nährstoffkonzentrationen, Planktonwachstum sowie andere biologische, chemische und physikalische Daten gemessen. Damit gehört die Station zu den am längsten kontinuierlich beprobten Stellen im Meer weltweit.

„Mit der LITTORINA haben wir immer noch eine zuverlässige und intensiv genutzte Plattform für wissenschaftliche Arbeiten in den Nordeuropäischen Randmeeren“, betont Schiffskoordinator Dr. Klas Lackschewitz, „gleichzeitig müssen wir überlegen, wie es nach dem Ende ihrer Dienstzeit weitergeht. Denn das ist nach 40 Einsatzjahren nicht mehr fern.“

Links:
www.geomar.de Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
www.uni-kiel.de Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
www.bokniseck.de Die Zeitserienstation Boknis Eck
www.ifg.uni-kiel.de/947.html Die Forschungstauchergruppe am Institut für Geowissenschaften der CAU

Bildmaterial:
Unter www.geomar.de/n3884 steht Bildmaterial zum Download bereit.

Kontakt:

Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, presse@geomar.de

Claudia Eulitz (CAU, Pressestelle), Tel.: 0431 880 2104, presse@uv.uni-kiel.de