Der Mensch ist im „Anthropozän“, im Zeitalter des Menschen, zur geologischen Kraft geworden, die wesentliche Komponenten im System Erde verändert. Der zivilisatorische Druck auf die Ozeane ist besonders groß und vielfältig: Durch die Treibhausgasemissionen werden die Weltmeere erwärmt, erhöht und versauert. Angesichts des Eintrags von Nähr- und Schadstoffen werden die Ozeane sauerstoffärmer und verschmutzen zunehmend. Da das Meer sehr groß ist, sind diese Veränderungen nur allmählich erkennbar, dafür aber umso schwerer wieder umzukehren.
Der Vortrag von Prof. Hans Joachim Schellnhuber beleuchtet die Entwicklung der Ozeane im Zusammenspiel mit dem Klimasystem. Projektionen für das 3. Jahrtausend skizzieren, wie sich das Menschheitserbe Meer durch verantwortungsvolles Handeln noch bewahren ließe.
Der als besonders streitbar bekannte Gründungsdirektor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Schellnhuber hat bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel, UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und die EU-Kommission beraten. Er arbeitete an Berichten des Weltklimarats (IPCC) mit und übersetzt als Regierungsberater im Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU) seit Jahren die wissenschaftliche Erkenntnis des Klimawandels in politische Ziele. Im Rahmen seiner Arbeit an der renommierten Pontifikal-Akademie der Wissenschaften, zu deren Mitglied er am 17. Juni 2015 ernannt wurde, wirkte er kürzlich selbst bei der Erstellung der päpstlichen Enzyklika „Laudato si“ mit.
„Menschheitserbe Meer: Seine Bedeutung, unsere Verantwortung“ ist der letzte Vortrag aus der Reihe „Ocean Interfaces“ des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“, die sich mit der Erforschung der Ozean-Grenzflächen beschäftigt und insbesondere den Einfluss von Prozessen in mikroskopischen Größenbereichen auf globale Rückkopplungsmechanismen aufzeigt.
Der Vortrag von Hans Joachim Schellnhuber findet darüber hinaus im Rahmen der internationalen SOLAS-Konferenz (Surface Ocean–Lower Atmosphere Study) statt, zu der vom 7. bis 11. September mehr als 250 international forschende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Uni Kiel erwartet werden. Die Konferenz ist ein Beitrag der Kieler Meeresforscher zum 350jährigen Jubiläum der Christian-Albrechts-Universität.
In Kürze:
Öffentlicher Vortrag -
„Menschheitserbe Meer: Seine Bedeutung, unsere Verantwortung“
Referent: Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
9. September 2015, 16.30 Uhr
Ort: Frederik-Paulsen-Hörsaal, Audimax, Christian-Albrechts-Platz
Der einstündige Vortrag richtet sich ausdrücklich an die interessierte Öffentlichkeit und Studierende aller Fachbereiche. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Veranstalter:
Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ (www.futureocean.org, www.futureocean.org/ocean-interfaces)
Institut für Physikalische Chemie, Uni Kiel (www1.phc.uni-kiel.de/cms//home-friedrichs)
Forschungsbereich Marine Biogeochemie, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (www.geomar.de/forschen/fb2/ueberblick)
Kontakt
Dr. Anke Schneider, Wissenschaftliche Koordinatorin des Semesterthemas „Grenzflächen im Ozean"
schneider@phc.uni-kiel.de
Friederike Balzereit, Öffentlichkeitsarbeit, Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, Telefon: 0431-880-3032
fbalzereit@uv.uni-kiel.de
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