Kiel und Monaco verbindet auf dem Gebiet der Meeresforschung eine gemeinsame Geschichte. Vor mehr als 100 Jahren trafen sich Fürst Albert I. von Monaco und der Kieler Meeresforscher Professor Otto Krümmel zusammen mit italienischen, spanischen und französischen Kollegen im gerade neu eröffneten Ozeanographischen Museum von Monaco, um eine gemeinsame Strategie für die Erforschung des Mittelmeeres zu entwerfen. Aus dieser Initiative entstand die Wissenschaftliche Kommission des Mittelmeeres (Commission Internationale pour l' Exploration Scientifique de la Méditerranée, CIESM), die 1919 gegründet wurde. Es handelt sich um eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Monaco, deren Zielsetzung es ist, die wissenschaftliche Erforschung des Mittelmeeres zu fördern, zu koordinieren und zu planen. Die Organisation hat heute 23 Mitglieder, Deutschland trat trotz des frühen Engagements von Otto Krümmel erst 1969 bei. Präsident ist das Staatsoberhaupt Monacos, derzeit S.D. Fürst Albert II., der sich darüber hinaus schon seit vielen Jahren persönlich für den Schutz der Meere engagiert. So gründete er 2006 eine nach ihm benannte Stiftung (Fondation Albert II de Monaco) zum Schutz und Erhalt der Natur in der Arktis und unterstützte ferner Forschungsprojekte zur Klimaerwärmung und Ozeanversauerung.
Im Rahmen eines Festaktes zur Eröffnung des 41. CIESM-Kongresses, der erstmalig in Deutschland stattfindet, wurde dem monegassischen Staatsoberhaupt und Präsidenten des Mittelmeerforschungsrates heute der Deutsche Meerespreis 2016 verliehen. Neben dem Schirmherrn des Deutschen Meerespreises, Ministerpräsident Torsten Albig, nahm auch Bundesforschungsministerin Professor Johanna Wanka an der Zeremonie teil.
„Themen wie die zunehmende Ozeanversauerung oder die Auswirkungen der Klimaveränderung insbesondere in polaren Breiten, für die sich Fürst Albert II. besonders einsetzt, gehören zu den aktuellsten Herausforderungen im Bereich der Meeresforschung“, hob Bundesforschungsministerin Professor Johanna Wanka hervor. „Dies sind Schwerpunkte, die wir auch im gegenwärtigen Wissenschaftsjahr 2016*17 der Meere und Ozeane in den Mittelpunkt stellen“, so Wanka weiter.
In seiner per Videobotschaft übertragenen Laudatio unterstrich EU-Kommissar Vella die Bedeutung multinationaler Kooperationen, gerade auf dem Gebiet der Meeresforschung, die von der Europäischen Union mit mehr als 200 Mio. Euro pro Jahr gefördert werden. „Ohne Initiativen wie CIESM, das an einer Vielzahl von Forschungsprojekten, die von der EU gefördert werden, beteiligt ist, können wir keine Antworten und Lösungen auf die drängenden Fragen in Hinblick auf die Zukunft unserer Weltmeere finden“, sagte Karmenu Vella. „Seine Durchlaucht Fürst Albert II. hat sich mit seinem langjährigen Engagement für die Erforschung, den Erhalt und den Schutz der Meere hier besondere Verdienste erworben und ist deshalb ein würdiger Preisträger“, so Vella weiter.
Dr. Cornel Wisskirchen, Sprecher der Regionalen Geschäftsleitung Nord der Deutsche Bank AG, würdigt ebenfalls die Leistung der monegassischen Fürstenfamilie und insbesondere die von Fürst Albert II. „Weltweit ist der Handlungsbedarf zum Schutz der Ozeane groß. Ich kenne kein anderes Land, in dem die Erforschung der Meere einen so hohen Stellenwert hat wie in Monaco – und dies kontinuierlich seit mehr als 100 Jahren “, erklärte Dr. Wisskirchen.
„Seit nunmehr 10 Jahren verleihen wir in Schleswig-Holstein Auszeichnungen an Persönlichkeiten, die sich besonders um die Meere verdient gemacht haben“, sagte Ministerpräsident Torsten Albig, Schirmherr des Deutschen Meerespreises. „Für uns im Land zwischen den Meeren und mit einer langen Tradition in der Meeresforschung ist es eine ganz besondere Ehre, dass in diesem Jahr mit der Auszeichnung auch die Leistungen des Mittelmeerforschungsrates gewürdigt werden, an dessen Anfängen auch die Kieler Meeresforschung beteiligt war“, so Albig weiter.
„Als Präsident des Mittelmeerforschungsrates steht Fürst Albert II. für erfolgreiche internationale Zusammenarbeit in der Meeresforschung, auf die auch leistungsfähige Forschungseinrichtungen wie das GEOMAR bauen“, so Direktor Professor Peter Herzig. „Zur Lösung der großen Forschungsfragen brauchen wir nicht nur exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sondern auch Organisationen wie CIESM, um die Basis für erfolgreiche Meeresforschung zu schaffen“, so Herzig weiter.
In einer ersten Reaktion bedankte sich S.D. Fürst Albert II. von Monaco für die Auszeichnung. „Ich fühle mich sehr geehrt und nehme diese Auszeichnung auch stellvertretend für alle in CIESM aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entgegen. Wir alle gemeinsam müssen uns weiter für die Belange der Meere engagieren, um sie auch in Zukunft als faszinierender Lebensraum auf diesem Planeten zu erhalten. Ohne sie werden wir nicht überleben“.
Hintergrundinformationen zum Deutschen Meerespreis:
Der Deutsche Meerespreis ist eine Auszeichnung, die gemeinsam vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Deutschen Bank unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein verliehen wird.
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird renommierten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien verliehen, die sich durch ein besonderes Engagement für den Erhalt, Schutz oder die Vermittlung von Wissen um und über die Meere verdient gemacht haben. Der Deutsche Meerespreis wird seit 2009 vergeben. Er integriert auch den vormaligen Elisabeth-Mann-Borgese-Meerespreis des Landes Schleswig-Holstein, der von 2006-2009 ebenfalls an namhafte Persönlichkeiten verliehen wurde. Preisträger waren bisher unter anderem der ehemalige Bundesminister und Exekutivdirektor des United Nations Environment Programs (UNEP), Professor Klaus Töpfer, der ehemalige EU-Kommissar Dr. Joe Borg, der Bestsellerautor Frank Schätzing, der Klimaforscher Professor Mojib Latif und der Premierminister der Republik Kapverden Jose Maria Neves.
Links:
www.geomar.de Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
www.deutscher-meerespreis.de Deutscher Meerespreis
www.ciesm.org Mittelmeerforschungsrat
Kontakt:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802
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