30. März 2017 'Küstenselfies' aus aller Welt gesucht



Kieler Geographen sammeln im Citizen Science-Projekt “Coastwards“ Fotos für einen globalen Küstendatensatz

An der Schnittstelle zwischen Land und Meer sind die Küsten in vielerlei Hinsicht für den Menschen bedeutungsvoll - als Lebensraum, zur Beschaffung von Nahrung, für den Transport von Gütern, als Industriestandorte und Erholungsgebiete. Dementsprechend schwere Folgen hat der Meeresspiegelanstieg für den Menschen.

 

Neben Sturmfluten und Überschwemmungen leiden die Küstenregionen an Erosion, dem Eindringen von Salzwasser in frisches Grundwasser und dem Anstieg des Grundwasserspiegels. Die Auswirkungen reichen weit ins Landesinnere und betreffen weltweit mehr als 600 Millionen Menschen.

Mit Hilfe des vom Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft" geförderten Citizen Science-Projektes „Coastwards" können nun Bürgerinnen und Bürger den Forscherinnen und Forschern des Geographischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) helfen, die Risiken des Meeresspiegelanstiegs besser zu verstehen. „Eine globale Einschätzung der Risiken wird durch den Mangel an Informationen über die physikalischen Eigenschaften von Küsten erschwert", sagt Professor Nassos Vafeidis, Geograph und Leiter der Arbeitsgruppe „Küstengefährdung und Meeresspiegelanstieg" des Exzellenzclusters ‚Ozean der Zukunft' an der Kieler Uni. „Könnten Küsten uns ihre Selfies schicken, wären wir ein gutes Stück weiter", ergänzt er.

Aus diesem Gedanken heraus wurde die Online-Plattform www.coastwards.org entwickelt. Hier können Menschen weltweit ihre 'Küstenselfies' hochladen und zu einer globalen Datenbank von Küstentypen beitragen. Mitmachen ist denkbar einfach und eine Registrierung nicht erforderlich. Ob Mallorca oder Ecuador, ob Steilküste oder Hafenanlage, ob von vor zehn Jahren oder gestern – jedes Foto fließt in die Datenbank und verbessert so eine wichtige wissenschaftliche Grundlage zur Entwicklung von langfristigen Anpassungsstrategien. Die einzigen Voraussetzungen: Sie dürfen keine erkennbaren Gesichter zeigen und der Küstentyp, d.h. die Beschaffenheit der Küste wie etwa Sand, Steine oder Felsen, ist erkennbar. Wichtig ist auch, dass es sich um das Originalbild handelt und die Rechte bei demjenigen liegen, der es hochlädt.

"Dieses Projekt besticht durch seine Einfachheit und spricht Menschen überall auf der Welt an. Es ergibt auch ein sehr reizvolles Bild, denn schließlich vereinen Küsten im wahrsten Sinne des Wortes unsere Welt. Ein erfolgreicher Abschluss würde ein schönes Signal senden", sagt Projektleiterin Maureen Tsakiris vom Geographischen Institut der Universität Kiel, die das Citizen Science Projekt federführend entwickelt hat und betreut.

Ausführliche Informationen über das Projekt gibt es bisher in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch, Mandarin, Griechisch und Arabisch. Weitere sollen folgen.

Links

www.coastwards.org
www.futureocean.org
www.crsl.uni-kiel.de/de/

Kontakt

Maureen Tsakiris, Geographisches Institut,
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
tsakiris@geographie.uni-kiel.de

Friederike Balzereit, Öffentlichkeitsarbeit
Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft"
Telefon (0431) 880-3032
fbalzereit@uv.uni-kiel.de,