27. Juni 2017 Marine Pilze – Quellen für neue marine Wirkstoffe?



Kiel begrüßt führende Wissenschaftler der Naturstoffforschung an marinen Pilzen

Pilze aus marinen Habitaten sind die Basis eines aufstrebenden Wissenschaftszweiges, welcher ein sehr hohes Potential für Spitzenforschung sowie vielfältige Anwendungsgebiete bietet.

Weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschafter dieses Forschungsfeldes kommen in dieser Woche auf der 2. Internationalen Konferenz zu Marinen Naturstoffen aus Pilzen (MaFNaP_2017) in Kiel zusammen, um neueste Forschungsergebnisse vorzustellen und auszutauschen.

 

Weiterhin hat die Konferenz zum Ziel, internationale Kooperationen und wissenschaftlichen Austausch zu fördern, um das biotechnologische Potential mariner Pilze mittels innovativer Forschungsansätze systematisch zu erschließen. Die Konferenz, an welcher Forschende aus 13 verschiedenen Ländern, darunter Kanada, Australien und China teilnehmen, wird vom GEOMAR Zentrum für Marine Biotechnologie (GEOMAR-Biotech) als Teil des MaFNaP-Konsortiums organisiert.

Pilze haben bereits in der Vergangenheit eine zentrale Rolle gespielt und sind auch in der modernen Biotechnologie von großer Bedeutung. So sind Wirkstoffe aus Pilzen als Antibiotika (z.B. Penicillin) oder als Medikamente gegen Krebs aus der modernen Medizin nicht wegzudenken; jedoch machen sich auch alltägliche Prozesse wie das Backen oder Brauen die Eigenschaften von Pilzen zunutze. In jüngerer Zeit hat sich das Augenmerk auch auf marine Pilze als exzellentes Forschungsgebiet für vielfältigste biotechnologische Anwendungen gerichtet.

Weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der marinen Pilzforschung sowie der chemischen Charakterisierung der Stoffwechselprodukte mariner Pilze kommen nun zur 2. Internationalen Konferenz zu Marinen Naturstoffen aus Pilzen im Wissenschaftszentrum Kiel zusammen. Die Konferenz, welche von GEOMAR-Biotech als integralem Bestandteil der Forschungseinheit Marine Naturstoffchemie des GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel organisiert wird, umfasst verschiedene relevante Themen wie Bio- und Chemodiversität mariner Pilze, Kultivierbarkeit, Genetik, Genomik, Epigenetik, mikrobielle Interaktionen, Ökologie, Analytik und Metabolomik, sowie angewandte Aspekte wie Biotechnologie und Biodiscovery.

Die Konferenz geht auf eine Initiative des sogenannten MaFNaP-Konsortiums zurück, das sich zum Ziel gesetzt hat, die weltweite Forschung an marinen Pilzen zu systematisieren. Das Konsortium wurde 2014 gegründet, die erste MaFNaP-Konferenz fand 2015 in Nantes in Frankreich statt; Gastgeber war die Universität Nantes. Nun wird die zweite MaFNaP-Konferenz in Kiel, ausgerichtet von GEOMAR-Biotech, den in Nantes begonnenen wissenschaftlichen Austausch fortführen und Netzwerkaktivitäten intensivieren.

„Marine Pilze haben bereits eine wichtige historische Rolle in der Medizin gespielt. Gerade in jüngerer Zeit gelten sie in der blauen Biotechnologie als eine besondere Kostbarkeit. Mit neuer Spitzentechnologie und dem Wissen, über das wir bereits heute verfügen, haben ihre Wirkstoffe das Potential, die Medizin, Landwirtschaft und viele weitere zentrale Lebensbereiche der menschlichen Gesundheit und des Wohlbefindens zu verändern. GEOMAR-Biotech hat sich der Spitzenforschung an marinen Pilzen und der Evaluation ihrer möglichen biotechnologischen Anwendungen verschrieben", sagt Prof. Dr. Deniz Tasdemir, Organisatorin der Konferenz und Direktorin von GEOMAR-Biotech/Leiterin der Forschungseinheit Marine Naturstoffchemie des GEOMAR. „Ich freue mich, eine herausragende Wissenschaftlergemeinde hier in Kiel begrüßen zu dürfen und unsere moderne Infrastruktur sowie unsere Forschungsaktivitäten internationalen Experten präsentieren zu können", fährt Prof. Tasdemir fort. „Ich erwarte, dass die Konferenz zukünftige Forschungskooperationen befeuert und mögliche gemeinsame Forschungsanträge des Konsortiums ermöglicht. Sie soll weiterhin als Forum zur Vernetzung von Nachwuchsforschern dienen, welche die nächste Generation führender Wissenschaftler auf diesem Gebiet repräsentieren."

Links:

www.geomar.de Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
www.geomarbiotech.de Das GEOMAR Zentrum für Marine Biotechnologie

Kontakt

Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802, presse@geomar.de